Nördlicher Wald

Yadanun bewunderte das seltsame Tier. Er hatte so etwas bislang nur einmal gesehen. Da hörte er jemanden laufen. Er drehte sich um, und begrüßte den Fremden, der das Pegahorn anstarrte. " Hallo, du!"

Unsanft wurde Kartik aus seinen Gedanken gerissen. Er schüttelte den Kopf und begrüßte den Fremden: "Hey,ich hoffe, ich störe euch nicht!!" Mars war inzwischen auch auf der Lichtung angekommen und hatte sich neben Kartik niedergelassen.

"Nein nein, wir haben gerade nur über den Sinn des Lebens diskutiert." rieg Yadanun dem Fremden zu. "Schon wieder so ein seltsames Tier:" dachte er sich.

Kartik sah, dass Yadanun Mars misstrauisch anschaute. "Der tut nichts, solange tu ihm nichts tust!" sagte er. Dann kehrte er wieder zum Thema zurück: "Der Sinn des Lebens besteht darin, dass man es lebt." Er setzte sich auf einen Felsen.

"Aber man macht vieles falsch im Leben, und dehalb sollte man es gleich richtig machen, anstatt es später dann zu bereuen." Yadanun war erleichtert, dass dieser Tiger zahm war.

Kartik wurde es langsam warm. Er schob sich die Ärmel hoch und man konnte seine Narbe sehen. Er schüttelte den Kopf. "Man kann Fehler ruhig machen. Aber man sollte daraus eine Lehre ziehen, denn dazu sind sie da." sagte er. Felicity schien alles um sich herum vergessen zu haben und konzentrierte sich nur noch auf das Pegahorn.

yadanun sah die Narben. "Ja, Fehler hinterlassen oft Spuren, die nicht mehr weg zubringen sind." Yadanun flüsterte fast.

Er sah, dass Yadanun die Narbe anstarrte. "Wenn man einen Fehler gemacht hat, darf mjan nicht aufgeben." sagte er. Mars tigerte unruhig auf der Lichtung hin und her. Ihm war es zu unangenehm mit zwei Fremden auf einer Lichtung.

Yadanun war es peinlich, dabei entdeckt zu werden, wie er auf die Wunden starrte. Er sah in den Wald. "Ich habe noch nie aufgegeben."

Kartiks Augen bekamen einen sehnsüchtigen Ausdruck. "Ich schon!... Leider!" murmelte er leise vor sich hin. Nach scheinbar endlosen Sekunden schüttelte er den Kopf und sagte lauter: "Es beeindruckend, wenn man sowas behaupten kann."

Yadanun wurde rot. "Naja, einmal habe ich schon aufgegeben. Da ging es um meine Freundin."

"Da kann man nichts machen!" sprach Kartik. Ihm fiel auf, das er nicht wusste, wie sein Gegenüber überhaupt hieß. "Ich weiß, es kommt etwas spät! Mein Name ist Kartik. Wie heißt du?" stellte er sich vor.

"Ich heiße Yadanun. Ich habe ganz vergessen mich vorzustellen." grinste er."Und wie heißt dein Wolf?"

"Genauer gesagt ist das ein weißer Königstiger. Ich habe ihn nach dem römischen Kriegsgott benannt!" erklärte Kartik. Ihm kam der Name Yadanun seltsam bekannt vor. Im Kopf machte es bei ihm plötzlich Klick. Yadanun war doch der Mann, mit dem Leandra zusammen wohnte. Diesmal musterte Kartik Yadanun gründlicher.

"Wie alt ist er denn?" fragte Yadanun interressiert.

Kartik überlegte kurz. "Er müsste bald 5 Jahre alt sein. Also ist er noch sehr jung. Ich hab ihn von Hand aufgezogen." antwortete er. Er kraulte Mars hinter den Ohren.

"Ich würde mich nie trauen, einen Tiger zu füttern." Yadanun bewunderte Kartik.

Kartik musste kurz leise Lachen. "Ich fütter ihn auch nicht! er jagt sich sein Essen selbst" sagte er immer noch grinsend. Er schaute sich auf der Lichtung um. Die Frau und das Pegahorn waren unbemerkt verschwunden.

"Ist jagen nicht verboten?" fragte Yadanun verwundert.

Kartik schüttelte den Kopf. "Manchmal werde ich von verschiedenen Leuten sogar angeheuert, wenn es zu viel Wild gibt. Außerdem Jagen wir nur so viel, wie viel wir brauchen." sagte er. Dann fügte er noch hinzu: "Sag mal, weißt du, wohin die Frau verschwunden ist?"

Yadanun sah sich um. "Nein, ich habe sie nicht einmal verschwinden sehen." Nocheinmal sah er sich genau um.

Kartik sah ich auch noch mal genauer um. "Komisch... Hey, wie wärs? Wollen wir uns mal einfach so treffen? du scheinst mir sympatisch." schlug Kartik vor. Er wandte sich zum Gehen und Mars mit ihm.

"Klar gerne. Wann hast du denn Zeit?" Yadanun freute sich, dass er jemand neuen kennen gelernt hatte.

"Wie wäre es mit in einer Stunde beim Café?" fragte er. Er wartete die Antwort nicht ab, sondern lief in das Dorf.

Yadanun rief Kartik nach:"Gerne doch!" Da fiel ihm plötzlich auf, dass er Hunger hatte. Schnell lief er zu sich nach Hause, um sich etwas zu Essen zu holen.