Leandras Haus

"Ich bin..." wollte sie sagen, doch dann setzte sie neu an: "Ich habe die letzte Zeit meines Lebens in der Unterwelt gelebt. Freiwillig!" Das letzte Wor sagte si so leise, dass sie sich nicht sicher war, ob es Leandra verstanden hatte. Sie hielt ihre Tränen zurück. Sie wollte nicht, dass man sie wieder verscheuchte.

Leandra hielt die Luft an. Was sollte sie jetzt tun? Wenn sie Morgana jetzt wegschicken würde, hätte sie ein schlechtes Gewissen. " Was hast du dort gemacht?" frage Leandra mit zittriger Stimme.

Morgana schaute Leandra mit traurigen Augen an. "Ich habe Sachen gemacht, die gegen das Gesetz verstoßen. Sachen, auf die ich nicht stolz bin. Sachen, die andere Menschen niemals in ihrem Leben machen." Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.

Leandra holte tief Luft. "Ich mag keine Lügner. Aber bei dir habe ich ein Gefühl. Ich kann es nicht bestimmen, aber es macht, dass ich dir helfen will." Leandra knetete den Teig. Langsam ging die Sonne unter.

Morgana senkte ihren Blick. "Ich würde es verstehen, wenn du mich wegschicken würdest." sagte sie mit sehr schwacher Stimmen. Auch sie knetete den Teig weiter.

"Ich werde dich nicht wegschicken. Aber nur, wenn du nicht wieder in die Unterwelt gehst." Leandra wunderte sich selbs über ihre Ruhigheit. Da hörte sie das die Tür ins Schloss fiel.

"Danke! Ich werde nicht zurück gehen." hauchte Morgana. Als die Tür ins Schloss fiel, erschrack sie. Sie wollte nicht, dass Jeder wusste, was sie war. Sie atmete ein paar mal durch und ihr Ausdruck war kontrollierter. Sie schien wieder ruhig zu werden, doch innerlich kämpfte ihr Gewissen mit dem Eigennutz.

Yadnun kam nach Hause. Er begrüßte Leandra mit einer Umarmung und Morgana mit einem Wink seiner Hand. Er holte sich etwas Brot und begann zu essen. Dann ging er nach draussen und holte sich ein Stück Holz um etwas zu schnitzen. Leandra flüsterte Morgana zu:" Keine Angst. Ich werde es niemandem erzählen."

Moreagana winkte Yadanun zurück. Als er draußen war, wandte sie sich wieder an Leandra. "Ich verdiene es nicht, so freundlich behandelt zu werden." sagte sie. Inzwischen war der Teig fertig. Sie stellte ihn beiseite und ließ ihn ruhen. Sie wusste nicht, ob sie im Moment lieber alleine sein wollte, oder in Gesellschaft.

"Ich kann dich verstehen, aber bitte bleib bei mir, ansonsten läufst du Gefahr, zurück in die Unterwelt zu kommen." flehte Leandra. Sie nahm Morgana´s Teig und packte ihn in eine Schüssel. Danach legte sie ein Tuch drüber. Nocheinmal sah sie Morgana mit eindringlichem Blick an.

Morgana nickte nur leicht. "Erinnerst du dich an den jungen Mann, der vorhin auf dem Marktplatz war? Er hat mir eine Nachricht überbrscht, die für mich entsetzlich war. Außerdem hat er mich aufgefordert wieder zurück in die Unterwelt zu kommen. Beinahe wäre ich schwach gerworden." erklärte Morgana. Sie senkte ihren Blick.

"Ja ich erinnere mich. Oh das tut mir leid!" Leandra hauchte die letzten Worte nur mehr. Es tat ihr leid, dass Morgana den Großteil ihres Lebens inm der Unterwelt verbracht hate, und sie aufgefordert wurde, dorthin wieder zurück zu gehen.

Morgana schaute Leandra an. "Das muss dir nicht Leid tun! Du kannst nichts dafür." Sie hielt inne. Dann fuhr sie fort: "Hier ist jemand. Er schleicht ums Haus herum und scheint euch nicht wohlgesinnt." Sie strich sich die Haare hinters rechte Ohr, um besser hören zu können und wartete auf weitere Geräusche.

Leandra schluckte, es war dunkel draussen, und ihr Haus war nicht gerade das sicherste. Nervös knetete sie den Teig. "Wer oder was ist es?" flüsterte sie. Besorgt sah sie nach Lilly, die unter dem Tisch zufrieden schnarchte.

Morgana wartete einige Zeit. Sie hörte leise Schritte, die für die meisten Ohren nicht wahrnehmbar waren. "Ich schätze, es ist ein Räuber. Ich kümmer mich um ihn." sagte Morgana. Sie war versucht, nach oben zu gehen und die Schwerter zu holen, aber das hätte zu lange gedauert. Stattdessen Ging sie durch die Gartentür nach draussen. Noch sah sie nichts von dem Räuber.

Leandra bekam Angst. Sie war nie sehr mutig gewesen. Schnell ließ sie ein paar Dornen um das Haus wachsen. Langsam schlich sie sich zu einem der Fenster und linste hinaus. Es war stockdunkel, also konnte sie nichts sehen..

Morgana schlich ums Haus. Noch sah sie nichts vom Dieb. Da! Was war da? Eine Bewegung in ihrem Augenwinkel. Sie drehte sich in diese Richtung und sah einen Mann. Dieser erschrack bei ihrem Anblick. "Ich... ich... ich wu-wusste nicht, dass du-huu hi-hier bist. Ich... ich werde nie wieder versuchen hier einzubrechen." Er verschwand schnell in Richtung Wald. Morgana zuckte die Schultern. Sie kannte diesen Mann nicht, aber scheinbar er sie. Ihr Ruf eilte ihr immer vorraus. Sie ging wieder in die Küche.

"Weißt du wer es war? Was wollte er hier?" fragte Leandra atemlos. Es war ihr nicht geheuer,dass jemand um ihr Haus schlich und sie nicht wusste, was er hier wollte. Schnell knetete sie noch die anderen Zutaten in den Teig, um ihn dann in einer Kuchenform über die Feuerstelle zu stellen.

"ich weiß es nciht! Ich kannte ihn nciht! Aber er scheinbar mich!" sagte sie. Sie ging zu ihren Kuchenteig zurück und begannn einen neuen Kuchenteig.

Leandra wusste nicht, was sie antworten sollte. Irgendetwas war seltsam an Morgana. Nicht "gruselig-seltsam" , sondern eher "interesant-seltsam". Ihr war es nicht geheure, dass da jemand um ihr Haus schlich, und ihren Gast mitnehmen wollte.